Agiles Arbeiten ist im privatwirtschaftlichen Bereich bereits vielerorts etabliert und erzielt gute Ergebnisse. Im Nonprofit-Sektor sieht das noch anders aus. In einer Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Umweltstiftung und swapwork wurde daher Ende 2019 das Projekt ‚Agile goes Nonprofit‘ ins Leben gerufen. Das Ziel ist es, moderne Formen des Arbeitens wie Scrum und Kanban auf den gemeinnützigen Sektor zu übertragen. In den letzten Monaten ist daraus die Lernplattform Agathe entstanden. Mit ihr soll es gemeinnützigen Akteur*innen möglich sein, moderne Arbeitsweisen kennenzulernen und auszuprobieren.
In der siebenmonatigen Laufzeit wurden zuerst eine quantitative und qualitative Datenerhebung in Form von Umfragen, Leitfadeninterviews und Gesprächsgruppen durchgeführt. So wurde der Status quo der Arbeitsweisen in zivilgesellschaftliche Organisationen ermittelt. Die Ergebnisse der Forschungsphase zeigten u. a., dass 78 Prozent der Organisationen agile Methoden noch nicht thematisiert haben.
Im Kreis von agilen Fachexpert*innen und Mitarbeitenden aus NGOs wurde Anfang Februar in einem Methodenlabor ein erster Prototyp eines Leitfadens für agile Arbeitsweisen vorgestellt. In den nachfolgenden Methodenlaboren wurde dieser sogenannte Kompass weiterentwickelt und u. a. über ein geeignetes Medium zur Verbreitung agiler Inhalte diskutiert. Es entstand die Idee einer multimedialen Lernplattform, die besonders gemeinnützige Organisationen ohne agile Vorkenntnisse ansprechen soll.
Impressionen der Abschlussveranstaltung
‚Agathe hilft‘ wurde am 29. April 2020 auf einer virtuellen Abschlusskonferenz vorgestellt. Die 50 Teilnehmer*innen aus dem Nonprofit-Umfeld konnten Fragen zu Agathe stellen und mit den beiden Projektinitiatoren Michael Golze und Thomas Zimmermann das Ergebnis diskutieren.
Zu Beginn wurde die empirische Untersuchung im Dezember 2019 bis Januar 2020 vorgestellt. Die Studie zeigte, dass Ressourcenmangel (zu wenige hauptamtliche Stellen) und Trägheit (Bürokratie) als größte Hürde für die interne Umstellung von Arbeitsweisen wahrgenommen wird. Der Begriff Agilität wurde von einer Vielzahl von Organisationen nicht thematisiert. Jedoch zeigte sich, dass Prinzipien von agilen Arbeitsweisen bereits Anwendung finden. Einen Überblick über die Untersuchungsergebnisse können Sie der Videopräsentation entnehmen.
Persönliche Betreuung durch Botschafter*innen
Im nächsten Programmpunkt stand die Präsentation von ‚Agathe hilft‘. Sie wurde als interaktive Lernplattform konzipiert, auf der Interessierte lernen können, ihre Projekte selbst agil umzusetzen.
Zielgruppe der Webseite sind Nonprofit-Organisationen, die in Projektstrukturen arbeiten, keine bis wenig Vorerfahrung mit agilen Arbeitsweisen haben und einen Zugang zum online Lernen haben. Ihnen steht das Gesicht der Lernplattform, die gute Agathe, zur Seite.
Beim Einstieg unterstützt sie ein Netzwerk aus Botschafter*innen, die jederzeit Fragen beantworten und Hilfestellung zum Projekt geben. Die Kontaktaufnahme erfolgt ganz einfach über eine Terminreservierung bei den Botschafter*innen. Die Grundlagen von agilen Arbeitsweisen werden in kostenlosen Online-Kursen vermittelt. Eine ausführliche Darstellung erfolgt in diesem Video.
Finde Agathe alt, weiblich, schrullig total gut… think outside the box!
Im Anschluss an die Demonstration gab es die Möglichkeit, in drei virtuellen Räumen über die Zukunft der Arbeit in Nonprofit-Organisationen zu diskutieren – darunter aktuelle Herausforderungen und Probleme in der Projektarbeit.
Das Feedback zu Agathe war überwältigend. Besonders gelobt wurde die persönliche Ansprache durch die virtuelle Person Agathe. Der Erfahrungsaustausch mit Botschafter*innen wurde ebenso positiv aufgenommen. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigen, dass die Betonung der persönlichen Ebene den Zugang zu komplexen Methoden erleichtert, die sonst online schwer zu vermitteln sind.
Das Projekt wurde in seiner Gesamtheit enthusiastisch aufgenommen, besonders wurde die holistische Herangehensweise gelobt. Die Projektträger*innen sind davon überzeugt, dass Botschafter*innennetzwerk schnell aufzubauen, um damit viele gemeinnützige Organisationen in ihrer Projektarbeit zu unterstützen.
Lernen auch Sie agil zu arbeiten!
Wenn Sie Interesse an agilen Arbeitsweisen haben, schauen Sie gerne auf agathe-hilft.de vorbei. Nehmen Sie Kontakt mit unseren Botschafter*innen auf und profitieren sie von unseren Erfahrungen.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier auf unserer Projektseite und auf agathe-hilft.de.
Das Projektteam bedankt sich bei allen Teilnehmenden der Abschlusskonferenz und den vielen Helfer*innen.